Kontaktanzeige: Junger, gutaussehender, dynamischer ...

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…sucht passende Partnerin. So oder so ähnlich könnt’s gewesen sein. Oder aber umgekehrt: Kontaktbörse Baden-Württemberg – Natur pur, der ideale Kennenlernplatz für eine gemeinsame Zukunft zu zweit. Hier darf die Natur noch machen was sie will, quasi eine Spur wilder – hier fühlen sich Exoten wohl.

Wisst Ihr worauf ich hinaus will? Nein!

Also, ist das nicht eigenartig? Seit dem 1. Januar 2014 haben wir nunmehr den ersten und einzigen Nationalpark in Baden-Württemberg. Die Grünrote Landesregierung hat per Landesgesetz eine 10000 Hektar große Fläche im Nordschwarzwald zum Nationalpark erklärt, wo Naturprozesse von nun anders ablaufen dürfen und sollen, als im übrigen 97% der Waldfläche umfassenden Wirtschaftswald in Baden-Württemberg – eben so wie die Natur es möchte, ungesteuert von Menschenhand.

Und nun liest der Wanderkoch in der Tageszeitung, dass im Ellbachtal bei Baiersbronn ein junger Steinadler gesehen und auch fotografisch bewiesen wurde. Als wenn der gute Vogel daheim in der Schweiz gelesen hätte: „Komm mal in den Schwarzwald – hier ist die Welt noch in Ordnung, hier kannst Du eine Zukunft aufbauen!“ Und so machte sich der große Vogel, Zögling einer Alpenpopulation, auf den Weg, da sich junge männliche Tiere selbst neue Reviere erschließen müssen und daheim ja schon die Eltern die Herrscher der Lüfte sind.

Das der nun gerade  in Mitteltal sein Glück versucht, ist schon einen eigenen blog-Beitrag wert. Nun stellt Euch vor, der gute Kerl findet jetzt noch ein Mädel dazu. Dann gibt es womöglich bald  Hochzeit und, man mag gar nicht daran denken, einen Adlerhorst am Bärenfelsen. Aber das ist halt nicht so einfach. Mittlerweile ist der Gute wohl wieder weitergezogen, denn die Mädels der Steinadlersippe, die haben es nicht so mit dem weit fliegen und in fremden Gefilden, hunderte Kilometer weg, wieder eine neue Existenz aufbauen. Die Steinadlerdamen sind ein bischen heimattreuer, wenn wir die hierher bewegen wollen, dann müßten wir schon ein speed-dating mit festem Termin, Ort – nein die Leute sagen eine location bieten, so dass sich hier im Schwarzwald tatsächlich Männlein und Weiblein treffen würden. Pressebericht:  http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.nordschwarzwald-steinadler-kreist-ueber-dem-nationalpark.8ddab81e-b976-462b-8d77-11ae6980ea55.html

Und das war in diesem Jahr nicht die einzige Sensation, was seltene Tiere anbetrifft. Der erste Wolf wurde nach 150 Jahren wieder in Baden-Württemberg nachgewiesen. Und zwar wurde im Juni an der Autobahn A5 bei Lahr in der Nähe des Schwarzwaldes ein zweijähriger junger männlicher Wolfrüde tot aufgefunden. Nach genetischen Untersuchungen eindeutig ein Wolf und kein Hybrid, also ein Mischling von Hund  und Wolf. Und ebenso nachgewiesen wurde , dass das Tier ebenfalls aus der Schweiz stammt und durch den Rhein unter oder über die Autobahn ohne bemerkt zu werden, bis knapp vor Offenburg gewandert ist. Hat der gute Wolf womöglich auch die Kontakt-Anzeige gelesen? Pressebericht: http://www.badische-zeitung.de/lahr/lahr-ueberfahrener-wolf-war-ein-schweizer–109779034.html

Und um das ganze noch zu toppen ist in diesem Jahr eine dritte seltene Tierart wieder mal im Schwarzwald gesichtet worden: der Luchs ist wieder da. Und zwar gleich zwei Tiere, die sich getrennt auf den Weg gemacht haben. Woher? Was soll ich sagen, natürlich aus der guten alten Schweiz: durch den Rhein, über die Autobahn bis ins Elztal. Und wie sich die Geschichten ähneln sind das natürlich ebenfalls zwei Jungs auf der Suche nach einem eigenen Revier und was viel wichtiger ist, auf der Suche nach Mädels – Man(n) will ja schließlich Familie gründen und seßhaft werden. Und wir im Schwarzwald konnten die beiden Rüden wieder nicht zum Bleiben bewegen, denn es gibt halt so weit weg von daheim keine Luchs-Weibchen. Also machen die Tiere sich wieder auf den Weg bzw. auf die Suche. Und von einem der beiden Luchs weiß man auch recht genau wann und wohin, denn es ist Mitarbeitern der forstlichen Versuchs- und Forschunsganstalt gelungen, eines der Tiere zu betäuben und mit einem GPS-Sender zu versehen. Mittlerweile war der Luchs schon auf der schwäbischen Alb und kurz vor Ulm, bevor er links abgebogen ist und entlang der A8 Richtung  Stuttgart zog. Wär der Gute mal besser im Schwarzwald geblieben, da gibts zwar keine Mädels für ihn, aber die Natur, die Natur ist hier noch super in Ordnung für ihn – nicht ganz so städtisch, wie Stuttgart. Womöglich landet der Luchs noch auf dem Wasen, wenn der die Menschen mit den Maßkrügen sieht……  Pressebericht: http://www.schwarzwaelder-bote.de/inhalt.zollernalbkreis-luchs-im-wald-bei-thanheim-entdeckt.b791dd06-592b-4a0c-b234-3c937e2ec000.html

Die Medien, aber auch die Wissenschaft sprechen von einer Sensation. Das ist zwar ein sehr inflationär gebrauchtes Wort, aber es ist schon bemerkenswert, dass drei so seltene, bereits bei uns ausgestorbene Tiere innerhalb so kurzer Zeit vor den Toren des neuen Nationalparks auftauchen, und dann auch noch alle aus der Schweiz zu uns gekommen sind.

Doch sie sind alle nicht dageblieben und so wird der Wanderkoch wohl auch in absehbarer Zeit diese Tiere nur in Büchern oder Bildern zeigen können. Deswegen zum Abschluss noch ein paar Bilder von Tieren und Pflanzen, die zwar nicht ganz so spektakulär, wie diese großen Tiere sind, aber allemal schön und sehens- bzw. bewunderndswert – und vielleicht sehen wir das eine oder andere Exemplar mal auf unseren Wanderungen bzw. haben wir schon mal in und um Baiersbronn gesehen:

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